VISOP – ein Programm für interdisziplinäres Arbeiten
Das Visual Society Program ist in die Fachklasse für Informationsdesign – die Infoklasse – im Studiengang Visuelle Kommunikation der Universität der Künste Berlin eingebettet. Als Teil der regulären Lehre verbindet es projektbasiertes Arbeiten mit einer forschungsorientierten Auseinandersetzung an der Schnittstelle von Design und Gesellschaft. Studierende, die hier mitwirken, werden nicht nur Teil eines besonderen Kooperationsmodells, sondern haben zugleich Zugang zum vielfältigen Angebot einer der größten künstlerischen Hochschulen Europas. Wer am VISOP teilnimmt, erlebt, was Interdisziplinarität im gestalterischen und wissenschaftlichen Alltag tatsächlich bedeuten kann – im Austausch mit Forschenden, Lehrenden und Mitstudierenden aus unterschiedlichen Fachrichtungen.
Bewerbung
Grundlage für die Teilnahme ist die Aufnahme in den Masterstudiengang Visuelle Kommunikation. Bewerben können sich Gestalterinnen und Gestalter mit einem abgeschlossenen Studium im Bereich Visuelle Kommunikation oder einem verwandten gestaltungsbezogenen Fach. Die Bewerbung erfolgt über das Bewerbungsportal der UdK Berlin. Die Bewerbungsfrist liegt in der Regel zwischen Mitte Januar und Mitte Februar für einen Studienbeginn im Wintersemester.
Zur Bewerbung gehören ein Motivationsschreiben, ein Lebenslauf, Arbeitsproben (Portfolio) sowie der Nachweis eines abgeschlossenen Erststudiums – die genauen Erfordernisse werden auch im Bewerbungsportal der UdK Berlin bekannt gegeben. Empfehlenswert ist zudem eine kurze Skizze eines möglichen Masterprojekts – insbesondere dann, wenn sich darin bereits eine gesellschaftlich relevante Fragestellung oder ein forschungsorientiertes Interesse erkennen lässt.
Wer sich für eine Teilnahme am Visual Society Program interessiert, sollte diesen Wunsch ausdrücklich an geeigneter Stelle in der Bewerbung formulieren. So kann das Anliegen im Auswahlprozess gezielt berücksichtigt werden.
Das Auswahlverfahren erfolgt in zwei Stufen: Zunächst werden die eingereichten Unterlagen geprüft und eine Vorauswahl getroffen. In der zweiten Phase werden ausgewählte Bewerbungen zu einem Gespräch eingeladen, das dann in der Regel im Juni stattfindet. Dieses Gespräch bietet Gelegenheit, den eigenen Werdegang, gestalterische Positionen sowie mögliche thematische Interessen für das Masterstudium näher zu erläutern.
Wir empfehlen, im Vorfeld einen Blick in die aktuelle Studien- und Prüfungsordnung des Masterstudiengangs Visuelle Kommunikation zu werfen. Sie enthält Informationen zum Aufbau des Studiums, zu den Modulen sowie zu den formalen Anforderungen. Ebenfalls empfehlen wir den Besuch des jährlichen UdK-Rundgangs im Juli – eine gute Gelegenheit, VISOP-Projekte kennenzulernen, mit Beteiligten ins Gespräch zu kommen und einen Einblick in den Ablauf der Kooperationsprojekte zu gewinnen.
Der Ablauf einer VISOP-Kooperation
In der Regel läuft eine Kooperationsprojekt in 3 Stufen ab:
Der erste Schritt ist der Matching-Prozess. Hier werden die passenden Partnerinnen und Partner aus beiden Disziplinen zusammengebracht. Forschende des WZB bieten Projekte an, die inhaltlich und methodisch aktuell in Bearbeitung und von Interesse sind. Die Studierenden der UdK wählen diese nach ihren persönlichen Schwerpunkten und Einschätzungen zu Relevanz und Innovationspotenzial.
Der zweite Schritt ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Gestalterinnen und Gestalter werden dabei frühzeitig in die Forschungsteams integriert und können sich bereits in den Anfangsphasen eines Projekts einbringen. Das WZB stellt dafür Ressourcen wie Arbeitsplätze, die Bibliothek sowie technischen Support zur Verfügung. Diese Form der Zusammenarbeit schafft Raum für intensiven Austausch und eine Grundlage für gemeinsame Wissens- und Gestaltungsprozesse.
Der dritte Schritt betrifft die öffentliche Repräsentation. Hier werden die Ergebnisse gemeinsam von den Teams präsentiert und verwertet. Dabei bleibt jedes VISOP-Projekt in seinem institutionellen Kontext verankert und wird durch die UdK und das WZB gemeinsam öffentlich repräsentiert. Diese Anbindung sichert den Projekten eine klare institutionelle Basis und schützt sie vor ungewollten Veränderungen.
Vielfältige Projektformate und ein klares Ziel!
Die Bandbreite der in VISOP entstandenen Arbeiten ist entsprechend vielfältig: Sie reicht von interaktiven Visualisierungen und datenbasierten Webformaten über partizipative Filmprojekte bis hin zu raumbezogenen Installationen und spekulativen Entwürfen. Allen Projekten gemeinsam ist der Anspruch, neue Perspektiven und Erfahrungen zu eröffnen – durch Prozesse, die forschungsbasiert, dialogorientiert und gestalterisch entwickelt werden. Die abschließende Masterarbeit im Rahmen des Studiengangs Visuelle Kommunikation mit dem Grad Master of Fine Arts (M.F.A.) bildet den Höhepunkt dieser Auseinandersetzung – und natürlich des Studiums. Sie ist mehr als eine klassische Abschlussarbeit: Sie verbindet forschendes Denken mit eigenständiger gestalterischer Praxis. Projektpartnerinnen und -partner aus dem WZB bleiben bis zum Abschluss in den Prozess eingebunden und können – sofern gewünscht und diese selbst in der Lehre tätig sind – auch als Prüfende für den theoretischen Teil der Abschlussarbeit benannt werden.
Vielversprechende Perspektiven
Absolventinnen und Absolventen des VISOP erschließen sich durch die interdisziplinäre Ausrichtung des Programms neue berufliche Perspektiven – etwa in wissenschaftlichen Instituten, öffentlichen Institutionen, kulturellen Einrichtungen oder internationalen Organisationen. Sie arbeiten als selbstständige Gestaltende, in Forschungsprojekten oder als qualifizierte Partner in transdisziplinären Teams. Ihre besondere Stärke liegt darin, komplexe gesellschaftliche Fragestellungen zu erfassen und zugänglich zu machen – eine Kompetenz, die zunehmend auch in Forschung, Lehre und öffentlichen Diskursen gefragt ist. VISOP eröffnet damit Wege jenseits des selbstreferentiellen Grafik-Designs und marktgetriebener Design-Dienstleistungen – hin zu einer sinnstiftenden Praxis, die Gestaltung als gesellschaftlich wirksames Handeln versteht.