Yesterday’s News
Das englische Sprichwort »Yesterday’s News« – zu Deutsch »Schnee von gestern« – beschreibt eine Begebenheit, eine Tatsache oder eine Sache, welche nicht mehr von Interesse oder aktuell erscheint. Also etwas, das sich thematisch abgenutzt hat und unlängst uninteressant geworden ist. Viele Zeitungen werden täglich gedruckt, wobei vor kurzem vergangene Themen und Schlagzeilen nicht mehr von Bedeutung sind. Die plötzlich im Jahr 2020 auftretende Tatsache des Coronavirus, das die ganze Welt beeinflusst und eingeschränkt hat, war ein einschneidendes Erlebnis, das Spuren hinterlassen hat: Viele Landesgrenzen wurden geschlossen, der Flugverkehr wurde lahmgelegt, wodurch tatsächliche Grenzen sichtbar wurden. Das Projekt »Yesterday’s News« ist eine systematische und serielle Sammlung aller Schlagzeilen aus Zeitungen der ganzen Welt, die von 30. Januar bis 5. Juli über »Grenzen« berichten und bezeichnet somit einen Versuch, diese Überschriften zu retten, sodass sie nicht in Vergessenheit geraten. Durch diese Zusammenstellung werden verschiedene Blickwinkel in Bezug auf Presse, Sprache, und Kontext beleuchtet. Ein weiterer Teil, der vereinzelt in der Sammlung hervorgehoben wird, lässt Menschen zu Wort kommen, die diese neuen Grenzen erlebt haben. Diese Geschichten stehen in einem Kontrast zu den Informationen, die in den Medien erschienen sind, funktionieren jedoch als ein Dialog zu den einzelnen Ereignissen und zeigen die menschliche und intime Seite der Begebenheiten. Ziel des Projekts ist es, durch das 158-tägige Festhalten von Zeitungsschlagzeilen zum Thema Grenzen während der Corona-Phase Rechenschaft abzulegen und durch die Zusammenstellung zu versuchen, auf die Dinge hinzuweisen, die wichtig erscheinen, aber auch auf jene, die ausgelassen wurden.
Juliana Toro Suárez
Masterarbeit, 2020