Visuelle Wahrnehmung in urbanen Räumen
Das Projekt »Visuelle Wahrnehmung in urbanen Räumen« untersucht Treppen als räumliche Verbindungen, die wir alltäglich nutzen. Dafür wurden ausgewählte Treppen in Berlin auf signifikante Eigenschaften hin visuell analysiert. Dabei wurde deutlich, dass die visuelle Wahrnehmung in der Großstadt durch Übergänge, wie Treppen sie markieren, stark beeinflusst wird. Treppen fungieren in komplexen räumlichen Zusammenhängen als anonyme Übergänge, Ordnungssysteme und raumbezogene Skulpturen. Das Ziel war es, die komplexe Erfahrung auf der Treppe visuell darzustellen. Treppen haben einen monotonen Effekt, weil alle Stufen dieselbe Höhe und Breite haben. Aber das heißt nicht, dass unsere Erfahrung und Wahrnehmung der Treppe eintönig ist, sondern dass das Erscheinungsbild der Treppe monoton ist. Diese Erfahrung, die man normalerweise nicht sehen kann, wollte ich mit einer visuellen Sprache in eine bestimmte Form bringen, sodass die Erfahrung sichtbar wird. Zuerst habe ich die Stufenfotos nach Etagen angeordnet, um die Visualisierung dieser Verläufe dann mit den Zeitangaben zu kombinieren. Die Methode, mit der die Stufenfotos analog zum Zeitraster verzerrt wurden, ist ein wichtiger abstrahierender Teil dieser Arbeit. Durch die Verzerrung wurden die Fotos verpixelt und nicht mehr jede einzelne Stufe war darauf erkennbar. Das gesamte Bild besitzt aber immer noch alle Informationen von der ersten bis zur letzten Stufe. Die Helligkeit zeigt den Farbton des Raumes und die dichten Linien machen sichtbar, wie die räumliche Erfahrung zeitlich gestapelt wird.
Young Sam Kim
Bachelorarbeit, 2016