Traumbilder
Träume sind subjektive Erlebnisse. Im unbewussten Schlafzustand reflektieren sie vordergründig das Leben der träumenden Person. Doch Träume sind keine rein persönlichen Erlebnisse, denn der schlafende Mensch träumt als Mitglied einer Gesellschaft. Neben den individuellen Erkenntnissen, die Traumbilder beinhalten, weisen sie zudem eine kollektive Komponente auf. Die Masterarbeit Traumbilder vermittelt anhand von informationsgrafischen Darstellungen der Entstehung von Träumen, ihrer Kommunikation sowie ihrer gesellschaftlichen Rolle einen Überblick über den aktuellen Wissensstand von Traumbildern. Die zeitgenössische Neurowissenschaft kann lediglich ermitteln, welche Hirnregionen in den verschiedenen Traumphasen aktiv sind. Wo Träume unbewusst ermittelt werden, kann gewissermaßen wissenschaftlich belegt werden, doch wie unser Gehirn Erinnerungsbilder zu Träumen gestaltet, kann wissenschaftlich nicht erfasst werden. An der umstrittenen Traumarbeit von Sigmund Freud kommt eine heutige Beschäftigung mit Traumbildern noch immer nicht vorbei. So wurden in der Erarbeitung des Projektes zeitgenössische Erkenntnisse der Neurowissenschaft und Traumforschung mit philosophischen, bildtheoretischen und psychoanalytischen Auffassungen und Theorien über Traumbilder analysiert. Sie wurden miteinander verglichen und ineinander geschoben. Innerhalb der Recherche kristallisierten sich die beiden Thesen der Metamorphose von Erinnerungen und der Kollektivierung von Träumen als thematische Protagonisten heraus. Beide Prozesse wurden als Informationsgrafiken visualisiert. Die beiden zusammenhängenden Prozesse werden in einzelnen Schritten grafisch und schriftlich nochmals genauer erklärt. Das Buch traumbilder/visions kombiniert die Beschreibung mit der Metapher des Wasserkreislaufs, die symbolisch für den Traumprozess steht. Mittels einer japanischen Bindung wird die Verschiebung der Metapher in das Innere des nun erklärten, aber eigentlich ungreifbaren Traumprozesses objektifiziert. Als poetische Komponente runden Zitate aus Walter Benjamins Träume die spekulative, grafisch-wissenschaftliche Beschäftigung des Projektes ab.
Olivier Hoffmann
Masterarbeit, 2021