Versprechen, Erwartung, Realität
Die Masterarbeit von Miriam Seith und Mario Kreuzer befasst sich mit der Visualisierung parlamentarischer Kompromisse und der daraus resultierenden politischen Entscheidungen im deutschen Bundestag. Dieses Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Politikwissenschaftlerin Dr. Pola Lehmann vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung im Rahmen von VISOP, dem „Visual Society Program“ entwickelt. Pola Lehmanns Dissertation „Political Parties as Agents of Deliberative Representation“ dient als Grundlage für die Visualisierung der Positionsveränderungen deutscher Parteien von 1990 bis 2013 und bietet den Rahmen für die Konzeption einer Wanderausstellung.
Das Ausstellungskonzept zielt darauf ab, das Verständnis für den Prozess der Kompromissfindung zu erhöhen und die demokratischen Prinzipien auf eine zugängliche Weise zu vermitteln. Die Ausstellung beantwortet Kernfragen zur politischen Kompromissfindung und stellt die Entwicklungen in zwei Beispieldebatten dar: die Asylpolitik der 1990er Jahre und den Ausstieg aus der Kernenergienutzung. Durch interaktive und visuelle Elemente sollen die Besucher zur Selbstreflexion und Positionierung angeregt werden, mit dem Ziel, gegen Demokratieskepsis und Politikverdrossenheit anzukämpfen.
Das Projekt reflektiert kritisch über die oft negative Wahrnehmung politischer Kompromisse in der deutschen Gesellschaft, die häufig als Verrat an Wahlversprechen gesehen werden. Dabei wird deutlich gemacht, dass Kompromisse notwendig sind, um Mehrheiten zu generieren und den Kern unserer Demokratie bilden. Durch die visuelle Aufbereitung der Forschungsergebnisse wird eine Brücke geschlagen zwischen der wissenschaftlichen Analyse und der öffentlichen Wahrnehmung von Politik.
Das Ausstellungskonzept stellt einen innovativen Ansatz in der visuellen Kommunikation dar, der es ermöglicht, komplexe politische Prozesse für ein breiteres Publikum verständlich zu machen. Die visuelle Darstellung vermittelt einen ansprechenden und inspirierenden Ansatz für die Dynamik politischer Entscheidungen und die Bedeutung von Kompromissen im parlamentarischen System. Dieser Ansatz betont die Relevanz von Design und visueller Kommunikation in der politischen Bildung und zeigt, wie Design dazu beitragen kann, komplizierte Inhalte zugänglich und greifbar zu machen.
Mario Kreuzer, Miriam Seith
Masterarbeit, VISOP 2023
Das Projekt entstand im Rahmen des Visual Society Programs (VISOP) in Zusammenarbeit mit Dr. Pola Lehmann vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB).