Hinter verschlossenen Türen
Unsere unbewussten Denkmuster und impliziten Vorurteile beeinflussen das Leben anderer Personengruppen in ihrem Alltag und auf dem Arbeitsmarkt. Sich dessen bewusst zu werden und dies zu hinterfragen, damit beschäftigt sich die VR-Erfahrung Hinter verschlossenen Türen. Die Arbeit setzt sich mit diesem Thema mittels Selbsterfahrung, Sensibilisierung und Aufklärung immersiv und spielerisch auseinander. Mittels VR taucht man in diverse Situationen ein, die die Betroffenen täglich in ihrer Arbeitswelt erleben. Unter Einbeziehung zahlreicher Interviews und einer umfassenden Recherchephase wurde eine VR-Anwendung entwickelt, die spielerisch die Erfahrung des Ausgegrenzt-Seins erlebbar macht und eine realistische Simulation von Begegnungen mit Betroffenen und ihren Geschichten ermöglicht. Durch die diversen Konfrontationen können starke emotionale Erfahrungen erlebt werden, die anschließend durch die Visualisierung adäquater Studienergebnisse ergänzt werden. Kernstück dieser Arbeit sind die gesammelten Geschichten der Betroffenen, auf die sich die VR-Erfahrung aufbaut. Auf dieser Basis wurden sechs verschiedene Themenräume entwickelt, die jeweils eine andere simulierte, arbeitsbezogene Situation aufzeigen. Beim Experimentieren mit dem sich rasch weiterentwickelnden VR-Medium wurde versucht, neue Wege zur Adressierung sozialwissenschaftlicher Probleme zu finden. Ein wesentlicher Punkt war die Auseinandersetzung mit Studien sowie die Frage, wie neue Technologien behilflich sein können, diese zugänglicher und verständlicher zu machen. Daraus entstand die vorliegende narrative Darstellung mittels VR. Durch die Kombination der Geschichten mit den Studienergebnissen wird aufgezeigt, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt und hinter jeder Zahl immer konkretes, reales Leben steht.
Doreen Baldauf-Uhlmann, Aleksandra Bespalova
Masterarbeit,
Meisterschülerinnen VISOP 2019, 2021
Das Projekt entstand im Rahmen des Visual Society Programs (VISOP) in Zusammenarbeit mit Esther Kroll und Kathleen Warnhoff vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB).