Fleisch und Farbe
Täglich treffen wir Entscheidungen über das, was wir essen. Neben den persönlichen Vorlieben spielen viele andere Faktoren bewusst oder unbewusst eine Rolle. Als Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels von ganz unterschiedlichen Entscheidungsfaktoren brutzelt beim einen ein Steak in der Pfanne, ein anderer entscheidet sich für die fleischlose Alternative. Das Projektteam interessierte vor allem Fragen zum Essen als soziale Aktivität: Welche Traditionen/Konventionen bestimmen das Essverhalten? Das Weihnachtsessen als Tradition und meist zelebriertes familiäres Ereignis bot sich als erster Untersuchungsgegenstand an. Anhand von 46 eingereichten Fotos von Weihnachtsessen wurde ein »Feierlichkeitsscore« entwickelt. Bei der Betrachtung der vielen eingesandten Fotografien von Weihnachtstafeln stellten sich dann Fragen wie diese: Wie vornehm ist das Arrangement der Gerichte oder wie ausgelassen wird gefeiert? Gibt es Alkohol, gibt es Fleisch? Viele weitere Fragen und Untersuchungen entwickelten sich in der genauen Betrachtung des Bildmaterials, das durch die Probanden zugesandt wurde. In einer folgenden Untersuchungsreihe ging es deshalb um die Fragen: Welche Rolle spielt die Umgebung des Essens beim Essverhalten und was bewirken hierbei vor allem die Farben? Dazu wurden Experimente durchgeführt, die die Appetitlichkeit von Farben in Gerichten, insbesondere die Rolle von Braun als »Fleischfarbe«, untersuchten. Die Publikation dokumentiert das Ergebnis dieser Suche und einer eher experimentellen Vorgehensweise.
Julia Schubert
Projektstudium im Master, VISOP, 2015
Das Projekt entstand im Rahmen des Visual Society Programs (VISOP) in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Steffen Huck und Anna Becker vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und Prof. Dr. Nora Szech vom KIT Karlsruhe.